von Eugen Arpagaus, Geschäftsführer des Technopark Graubünden
Ein Unternehmen ist nur so gut, wie es seine Mitarbeitenden sind. Diese Erkenntnis ist so banal wie wahr und gilt insbesondere für Startups. Nur eine gute Idee zu haben reicht nicht aus. Insbesondere für Gründer steht und fällt der Erfolg des Unternehmens mit der richtigen Mannschaft und Geldgeber investieren vor allem dann, wenn hinter dem Team ambitionierte Personen stehen, welche sich zutrauen, die Herausforderungen eines Startups zu bewältigen. Um die Vielfältigkeit der Aufgaben wahrnehmen zu können, werden gut diversifizierte Fähigkeiten im Team benötigt.
Es ist also wichtig, sich als Startup mit dem Personalbedarfsplan auseinanderzusetzen, der auf die jeweiligen Meilensteine der Unternehmensentwicklung abgestimmt ist. Zur richtigen Zeit die passenden Mitarbeitenden an Bord zu holen ist zentral: Wer entscheidende Positionen mit den falschen Personen besetzt oder diese gar unbesetzt lässt, muss damit rechnen, dass Investoren ausbleiben.
Darum muss es im Interesse des Unternehmens sein, von Anfang an auf die richtigen Talente zu setzen. In grösseren Firmen können schlecht performende Mitarbeitende noch abgefedert werden. In Startups ist dies weniger möglich. Fehlbesetzungen – und damit unnötige Fluktuationen im Team – kosten nicht nur Zeit und Geld, sie wirken auch nicht vertrauensfördernd.
Startups kämpfen auf dem Arbeitsmarkt um die besten Nachwuchskräfte – in dieser Hinsicht unterscheiden sie sich nicht von etablierten Unternehmungen. Die Qualifikation bemisst sich bei neu gegründeten Firmen jedoch weniger in Titeln, Abschlussnoten und Lebensläufen sondern in mitgebrachten Talenten, Lern- und Risikobereitschaft, Interesse und Motivation – oder anders gesagt: Soft Skills vor Hard Skills.
Über fachlichen Qualifikation steht jedoch die Frage: Passt die Bewerberin oder der Bewerber zur Unternehmenskultur des Startups? In kleinen Gründerteams ist es essentiell, dass sich alle Mitarbeitenden mit dem Projekt identifizieren können, Lust und Mut haben selbst anzupacken, Flexibilität mitbringen und die oft hohe Arbeitsbelastung in Kauf nehmen. Scheitern ist immer möglich, aber wenn es klappt, sind die Chancen riesig.
Ein weiteres Detail sollten Gründerinnen und Gründer im Blick haben: Im Gegensatz zu Konzernen haben Startups meist nicht die Ressourcen, um Berufseinsteigende lange einzuarbeiten. Potenzielle Mitarbeitende sollten sich also rasch eigenverantwortlich mit neuen Themen und Prozessen befassen können, gleichzeitig aber auch das Team als Ganzes nicht aus den Augen verlieren. Gefragt sind Selbstständigkeit und Kommunikationsstärke.
Die Herausforderung für Personalentscheide in Startups besteht darin, bereits beim Vorstellungsgespräch herauszufinden, wer diesen Aufgaben gewachsen ist und vor allem, wer sich wirklich engagieren will. Wenn Talent, Teamgeist und Motivation der Mitarbeitenden stimmen, ist die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit und das Gelingen des Startups gelegt.
Es ist zu begrüssen, wenn junge Stellensuchende sich motivieren lassen, eine Stelle in einem Startup anzunehmen. Dies wird ihren Horizont erweitern und das unternehmerische Denken fördern. Dies ist sicherlich ein Vorteil für die persönliche Entwicklung und die eigene Karriere-Planung. Zudem trägt das Engagement bei einem Startup zur Attraktivität einer Region bei.
Technopark Graubünden
Bahnhofstrasse 11, 7302 Landquart
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