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Zielsetzungen - Ziele sind Magnete – wenn sie mit Bedacht definiert werden

Veröffentlicht am 16.11.2015
Zielsetzungen - Ziele sind Magnete –  wenn sie mit Bedacht definiert werden - Wie werden motivierende Ziele Formuliert? Südostschweizjobs.ch 1
Ziele können Zugkraft entwickeln. Sie zeigen die Richtung an und bringen Menschen in Bewegung. Nur führen längst nicht alle Ziele zur gewünschten Aktivität. Wie gelingt es, sich Ziele so zu setzen und sie so zu formulieren, dass sie motivieren, aktivieren und ihre Realisierung auch wirklich gelingt?
von Sina Bardill
 
Die Zielvereinbarung, die heute für die meisten Angestellten zum Normalfall geworden ist, wird oft den aktuellen Erkenntnissen der Zielpsychologie nicht gerecht. Damit bleibt die Planung formalistisch, statt zu guten Entwicklungen beizutragen.
 
Warum Smart-Ziele oft zu kurz greifen
Der Begriff Smart steht in etwa für spezifisch/eindeutig, messbar, attraktiv/akzeptiert, realistisch und terminiert. Ziele, welche Smart-Kriterien erfüllen, sind in der Arbeitswelt weit verbreitet. Empirische Forschungen sagen: Wenn es um einfache und abgegrenzte Aufgaben geht, erhöht diese Art von Zielsetzung die Erfolgsrate. So lassen sich etwa Stückzahlen in der Produktion oder die Anzahl von Kundenkontakten im Telefonmarketing steigern (wenn auch nicht unbegrenzt).
Sobald jedoch die Aufgaben komplexer werden und nicht mehr nur von der Aktivität einer einzelnen Person abhängen, wird es schwieriger. Und dies ist in den meisten Dienstleistungsbereichen der Fall. Ein Beispiel: Der genaue Ablauf eines Besuchs der Spitexfachfrau bei einem Patienten beinhaltet eine ganze Reihe von nicht beeinflussbaren Faktoren. Sehr vieles ist in diesen Bereichen nicht eindeutig der ausführenden Person zuzuordnen und auch nicht einfach messbar.
 
Was Gefühle mit Zielen zu tun haben

Hinzu kommt: Smart wird allzu oft auf die Adjektive konkret und überprüfbar reduziert. Wie ist es aber mit attraktiv/akzeptiert? Ziele können dann Zug entwickeln, wenn sie erstrebenswert erscheinen, wenn ihr Erreichen Freude macht, wenn sie mit guten Gefühlen verbunden sind. Erst dann, wenn nicht nur der bewusste Verstand zu einer Zielsetzung ja sagt, sondern auch das (meist unbewusste) Lust-Unlust-System überzeugt werden kann, kommt Energie ins Spiel. Dies wird in den meisten Zielvereinbarungen viel zu wenig berücksichtigt. Und dasselbe gilt auch im privaten Feld: Verhaltensänderungen (etwa der klassische Vorsatz mehr Sport zu treiben oder ein paar Kilos abzunehmen) haben dann eine Chance, wenn es gelingt, sie mit guten Gefühlen zu verbinden.
 
Mentales Kontrastieren
Und auch damit ist es noch nicht getan. Damit angestrebte Ziele nicht Träume bleiben, braucht es die Auseinandersetzung mit möglichen Hindernissen. Gabriele Oettingen hat in ihrer langjährigen Forschung zeigen können: Nach der Zielfindung genau wahrnehmen, wo die Schwierigkeiten bei der Umsetzung liegen könnten und planen, wie man gedenkt, darauf zu reagieren – das wirkt. Sie nennt diese imaginative Arbeit mentales Kontrastieren: in Gedanken das Ziel und die möglichen Hindernisse aufeinander treffen lassen und konkrete Strategien zur Überwindung von Barrieren entwickeln. Wenn diese Erkenntnisse der Zielpsychologie in Mitarbeitergesprächen und auch in persönlichen Zielsetzungen berücksichtigt werden, gelingt mehr.
 
 
Über die Autorin: Sina Bardill ist Psychologin FSP und Supervisorin/Coach BSO und arbeitet seit 2003 in ihrer eigenen Praxis. Telefon 081 651 50 43, www.gestaltungs-raum.ch
 
Bildlegende: Gut gezielt ist halb getroffen. Bild zVg