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Ich gehöre zur Generation 50+. Wie soll ich mich bewerben, damit meine Unterlagen doch noch eine Chance haben?

Veröffentlicht am 11.12.2018
Ich gehöre zur Generation 50+. Wie soll ich mich bewerben, damit meine Unterlagen doch noch eine Chance haben?
Ramon S. fragt: Vor gut einem Jahr, kurz nach meinem 50igsten Geburtstag, wurde mir die Kündigung ausgesprochen, da unsere Abteilung ins Ausland ausgelagert wird. Letzten Monat wurde ich 51 Jahre alt und bin seit über einem Jahr aktiv auf Stellensuche, jedoch mit sehr mässigem Erfolg. In dieser Zeit habe ich über 80 Bewerbungen versendet und durfte mich erst zweimal persönlich vorstellen. Die zwei Gespräche sind in meinen Augen gut gelaufen, trotzdem wurde ich von beiden Unternehmen nicht für die zweite Runde eingeladen. Die Stellen suche ich hauptsächlich in Printmedien und auf den bekannten Stellenportalen. Meine Unterlagen sollten auf dem neuesten Stand sein und ich bin motiviert etwas Neues zu lernen. Was mache ich falsch oder muss man sich als ü50 anders bewerben?  
Der Bewerbungscoach antwortet:
Lieber Herr S.
Ich kann Ihre Situation und den Frust darüber gut verstehen und nachvollziehen. Jedoch gemäss verschiedenen Studien, ist es so, dass ältere Bewerber oft doppelt so lange haben, bis sie einen neuen Job haben, dafür meist im neuen Job glücklicher sind als jüngere Kollegen, welche den Job wechseln.
Vorab, es gibt keine spezielle Regel für Bewerbungen der Generation 50+. Diese sollten genauso professionell und sauber erstellt werden, wie die Bewerbung eines jüngeren Mitarbeiters.

Bewerber in Ihrem Alter bringen oft eine langjährige Berufserfahrung und ein breit gefächertes Fachwissen mit. Zudem zeichnen sie sich oft durch wertvolle Eigenschaften wie Urteilsfähigkeit, Stabilität, Bedachtsamkeit, Qualitätsbewusstsein und Kommunikationsfähigkeit aus. Dies sind nur einige Eigenschaften, mit welchen Sie als älterer Mitarbeiter, sich gegenüber jüngeren Mitarbeitern profilieren können. Wichtig ist, dass Sie solche Eigenschaften in Ihrer Bewerbung in den Vordergrund stellen, um Ihre Chancen zu erhöhen.

In Ihrer Situation kann ein Termin mit einem professionellen Bewerbungscoach oft viel bewirken. Dieser kann Ihre Unterlagen «aufmotzen» bzw. Ihnen entsprechende Tipps geben und auf bevorstehende Vorstellungsgespräche vorbereiten. Zudem besteht die Möglichkeit, dass Sie während dem Bewerbungsprozess unterstützt werden und mit ihm eine qualifizierte Ansprechperson haben.

Ein weiterer Grund für Ihren mässigen Erfolg, kann mit Ihrer Suchmethode zusammenhängen. In der heutigen Zeit sollten Sie möglichst viele und unterschiedliche Methoden anwenden, um nach Stellen zu suchen. Der Stellenanzeiger in der regionalen Zeitung ist sicher eine Möglichkeit, wie auch die bekannten und gängigen Stellenportale. Jedoch sollten Sie auch Ihr Umfeld mit einbeziehen und über Ihre Jobsuche informieren, den oft werden Stellen unter der Hand vergeben oder zuerst intern ausgeschrieben, diese finden Sie auf keinem Stellenportal und auch nicht in der Zeitung. Zudem ist eine persönliche Empfehlung eines Freundes, Bekannten, ehemaligen Arbeitskollegen oder Verwandten sehr viel Wert und Ihre Unterlagen werden vom Personaler mit einer positiven Einstellung geprüft.
Weitere Möglichkeiten für die Jobsuche bieten verschiedene soziale Netzwerke wie LinkedIn, XING, Experteer, Facebook und so weiter. Dort können Sie sich mit einem sauberen und vollständigen Auftritt, bestmöglich präsentieren und «umwerben».
Am Schluss möchte ich Ihnen mit auf den Weg mitgeben, dass Sie eine Absage nie persönlich nehmen sollten. Auf einer klassischen Stellenausschreibung gehen gerne mal 120 Bewerbungen ein und nur einer bekommt den Job und 119 Bewerber erhalten eine Absage. Wichtig ist zudem, dass Sie auf keinen Fall die Motivation und Freundlichkeiten verlieren und jede Bewerbung als Chance sehen.

Autor: Peder Kerber