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Wertschätzung als Produktivitätsfaktor

Veröffentlicht am 07.07.2014
Wertschätzung als Produktivitätsfaktor - suedostschweizjobs.ch
Viele Unternehmen erkennen die Wichtigkeit der Gesundheit ihrer Mitarbeitenden. Neben der körperlichen Fitness ist auch der psychischen Gesundheit Sorge zu tragen. Ein einfaches und preiswertes Mittel zur Steigerung des Wohlbefindens ist die Wertschätzung.
Von Ursina Kipfmüller*
 
Unternehmen wollen Leistungssteigerung, höhere Gewinne jedes Jahr, neue Märkte erschliessen ... Gleichzeitig betonen sie, dass ihr wichtigstes Kapital die Mitarbeitenden sind – eine gute Erkenntnis. Die Leistung der Mitarbeitenden lässt sich jedoch nicht auf die gleiche Weise steigern wie die Gewinnmarchen. Auch dies haben viele Firmen erkannt und betreiben ein betriebliches Gesundheitsmanagement. Oftmals steht das körperliche Wohlbefinden im Vordergrund. Betriebseigener Fitnessraum, Massagen während der Arbeitszeit, gesponserte Fitnessabos, ergonomischer Arbeitsplatz usw. Sieht nach aussen toll aus, und den Mitarbeitenden wird signalisiert: Seht her, eure Gesundheit liegt uns am Herzen!
 
Wirksam die Gesundheit steigern
Ob solchem Aktivismus wird oft die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden vergessen. Die Massnahmen, um diese zu steigern, sind weniger spektakulär. Eine der wirksamsten – und erst noch kostenlosen – Massnahmen zur Steigerung der psychischen und körperlichen Gesundheit ist die Wertschätzung. Wertschätzung ist ein menschliches Grundbedürfnis, unabhängig von den Leistungen. Bereits in den 1920er-Jahren konnte durch ein Experiment gezeigt werden, dass Mitarbeitende mehr leisten, allein dadurch, dass ihnen mehr Beachtung geschenkt wurde. Wertschätzung hat also auch einen betriebswirtschaftlichen Aspekt.
 
Fehlende Wertschätzung wirkt negativ
Wertschätzung bedeutet, sich Zeit zu nehmen für Mitarbeitende und Arbeitskollegen, sie um Rat und Hilfe zu bitten, ihnen Verantwortung zu übertragen, sie in Entscheidungsprozesse einbeziehen und ihnen ein ehrliches Feedback zu geben. Um anderen Wertschätzung entgegenbringen zu können, müssen wir uns selbst schätzen, das heisst ein gutes Selbstwertgefühl haben, was sich durch die Wertschätzung von aussen wiederum steigern lässt – eine Wechselbeziehung. Auf mangelnde Wertschätzung reagieren Menschen nicht nur auf der emotionalen Ebene bis hin zu Depressionen, auch der Körper wird in Mitleidenschaft gezogen. Es kommt zu erhöhter Ausschüttung von Stresshormonen, was langfristig zu Herz-Kreislauf-Problemen  und somit zu höheren Fehlzeiten führen kann.
 
Günstige Gesundheitsprävention
Erfahren wir durch Vorgesetzte Wertschätzung, dann steigen Motivation, Produktivität und Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen. Es wird sogar das Vertrauenshormon Oxytocin ausgeschüttet, das soziale Bindungen stärkt. Aber auch die Wertschätzung unter Arbeitskollegen ist nützlich. Diese wirkt wie ein Stresspuffer (ich bin nicht allein!). Wertschätzung ist somit eine der kostengünstigsten Gesundheitspräventionen am Arbeitsplatz – und nicht nur dort.
 
* Ursina Kipfmüller ist Berufs-, Studien-und Laufbahnberaterin, Thusis, www.berufsbildung.gr.ch
 
Bildlegende:
Wertschätzung den Mitarbeitenden gegenüber wirkt positiv: auf deren Gesundheit und auf den Betrieb.
Bild Archiv Keystone