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Künstliche Intelligenz in KMU: Chancen, Herausforderungen und grosse Skepsis

Veröffentlicht am 03.08.2024
Künstliche Intelligenz in KMU: Chancen, Herausforderungen und grosse Skepsis
Die Verbreitung Künstlicher Intelligenz (KI) verändert nicht nur die Grosskonzerne, sondern auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) spürbar. Die AXA-KMU Arbeitstmarktstudie 2024 zeigt, wie KI bereits in KMU integriert wird und welche Auswirkungen dies auf die Mitarbeitenden hat.
von Emilia Sommerau, Redaktorin Commercial Publishing bei Somedia Promotion

Die neuste Studie der AXA Versicherungen in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Sotomo zeigt, dass über die Hälfte der 300 befragten Schweizer KMU bereits KI in ihre Unternehmensprozesse integriert haben, wobei viele sich noch im Erprobungsstadium befinden. Bemerkenswert ist, dass rund ein Fünftel der KMU KI bereits bewusst und gezielt in ihre Prozesse einbindet. Dennoch gibt es auch 45 Prozent, die bislang gar keine KI-Tools eingesetzt haben.
 
Anwendungsbereiche sind branchenabhängig
KI findet in KMU vielfältige Anwendungsmöglichkeiten, wobei Kommunikations- und Schreibaufgaben dominieren: Besonders im Bereich der Übersetzungsarbeiten zeigt sich KI als unverzichtbares Tool, das in fast der Hälfte der befragten Unternehmen eingesetzt wird. In einem mehrsprachigen Land wie der Schweiz sind Übersetzungen essenziell und KI hilft, diese effizient zu bewältigen (in der Studie wurden KMU aus der deutsch- und französischsprachigen Schweiz befragt). Auch in der Korrespondenz und der Erstellung von Werbetexten zeigt KI ihr Potenzial, während die Nutzung für Bildgenerierung und Datenanalysen noch zurückhaltender erfolgt. Diese Zahlen zeigen, dass die Nutzung der KI klar von der Branche abhängig ist: Der Kommunikationssektor und IT-Unternehmen haben eine viel höhere Anwendungsmöglichkeit als KMU in der Industrie.
 
Neutralität und Skepsis gegenüber KI
Rund 45 Prozent der befragten KMU stehen KI neutral gegenüber. Ein Drittel betrachtet KI als Chance, während rund 20 Prozent diese als Bedrohung empfinden. Interessanterweise neigen grössere KMU (mit mehr als 50 Mitarbeitenden) dazu, KI als positive Entwicklung zu sehen im Gegensatz zu kleineren Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitenden. Erklärt wird diese Tatsache mit den verfügbaren Ressourcen und Know-how der grösseren KMU. 
 
Die Befürchtungen, dass KI zu einem signifikanten Stellenabbau führen könnte, scheinen bislang unbegründet: Über die Hälfte der Unternehmen verzeichnen keine Auswirkungen auf die Arbeitslast. Ein Viertel der Unternehmen sieht sogar Zeiteinsparungen durch den Einsatz von KI, während ein Fünftel eine erhöhte Arbeitslast durch die Implementierung von KI-Technologien wahrnimmt. Die Zukunftsaussichten sind gemischt: Während 43 Prozent der KMU in den nächsten zwei Jahren eine Verringerung der Arbeitslast erwarten, glauben 20 Prozent, dass die Arbeitslast zunehmen wird. Hier zeigt die Studie, dass die Erwartungen bezüglich der Auswirkungen von KI ebenfalls stark von der Branche abhängen. Der IT- und Kommunikationssektor erwartet erhebliche Zeit- und Arbeitslasteinsparungen, während die Industrie dieser Behauptung eher skeptisch, wenn nicht sogar negativ gegenübersteht: Da gehen die Überlegungen eher in Richtung Stellenabbau, da standardisierte Arbeiten durch die KI wegfallen könnten.
 
Ein weiteres spannendes Ergebnis ist die Veränderung der Anforderungsprofile an Mitarbeitende. Während die Mehrheit der KMU noch keine Veränderungen durch den Einsatz von KI sieht, beobachten KMU, die bereits KI nutzen, eine Anpassung der Anforderungen. Dies deutet darauf hin, dass mit zunehmender Verbreitung von KI die Qualifikationsprofile der Mitarbeitenden sich ändern könnten. Kontinuierliche Weiterentwicklung und Schulungen in den Bereichen KI werden je länger, je mehr immer wichtiger und entwickeln sich zu einer unverzichtbaren Kompetenz für mögliche Bewerbende.

Bild: 123rf