Anima sana in corpore sano
Veröffentlicht am 21.10.2024
Schmerzen sind Warnsignale des Körpers, negative Emotionen des Geistes. von Tony Brechbühl
Wir wollen keine Schmerzen spüren. Sie stören, belasten uns und kosten uns Zeit sowie Energie. Doch der Schmerz erfüllt eine wichtige Warnfunktion: Er schützt uns vor Verletzungen oder warnt uns vor Krankheiten. Wenn wir uns verbrennen, sendet der Körper über Nervenbahnen Signale an das Gehirn – ein klares Zeichen, dass etwas nicht stimmt. Diese Warnsignale sind überlebenswichtig, da sie uns helfen, gefährliche Situationen zu meiden und unsere Gesundheit zu schützen. Chronische Schmerzen hingegen zehren ständig an unserer Energie und Leistungskraft.
Ähnlich verhält es sich mit negativen Emotionen. Wut, Angst und Trauer sind Hinweise darauf, dass unsere persönliche Welt oder unsere Wahrnehmung davon nicht im gewünschten Zustand ist. Auch diese Emotionen wollen wir nicht verspüren, doch sie sind ein unvermeidbarer Teil unseres Wesens und haben ihre Daseinsberechtigung. Ein empfehlenswerter Film, der dies veranschaulicht, ist der Animationsfilm Alles steht Kopf (2015).
Negative Glaubenssätze
Negative Emotionen können auch chronisch werden, wenn sie auf tief verwurzelte negative Glaubenssätze zurückzuführen sind. Das sind Überzeugungen, die wir über uns selbst oder unsere Fähigkeiten entwickelt haben und die uns bis heute einschränken. Solche Gedanken können sich äußern als «Ich bin nicht gut genug», «Ich kann das nicht» oder «Ich bin von anderen abhängig».
Die Wurzeln solcher Glaubenssätze liegen oft in der frühen Kindheit. Kinder sind besonders empfänglich für die Meinungen von Eltern, Lehrern oder Gleichaltrigen. Erfahren sie häufig Kritik, Lieblosigkeit oder dominantes Verhalten, beginnen sie, an sich selbst zu zweifeln. Das kann zu zwanghaftem Verhalten führen.
Grundsätzlich gibt es zwei Strategien, mit negativen Glaubenssätzen umzugehen. Am Beispiel des Glaubenssatzes «Ich kann das nicht» lassen sich beide erläutern. Diese Strategien sind nicht per se schlecht; problematisch wird es erst, wenn sie zwanghaft ausgeübt werden.
Die Helfer-Strategie besteht darin, sich stets nach den Wünschen anderer zu richten. Man stellt die Bedürfnisse der anderen über die eigenen und bestätigt sich durch deren positive Rückmeldungen, dass man «es eben doch kann».
Die Einzelkämpfer-Strategie hingegen ist auf den ersten Blick weniger offensichtlich. Hier versucht man, von Anfang an allen zu beweisen, dass man es kann – notfalls auch um jeden Preis. Viele erfolgreiche Unternehmer und Sportler fallen in diese Kategorie; ihre Erfolge dienen ihnen als Beweis, dass sie „es können“. Beide Strategien, wenn sie zwanghaft angewendet werden, kosten Energie.
Hilfreiche Strategien
Zunächst ist es wichtig, den negativen Glaubenssatz überhaupt zu erkennen. Dazu gehört, sich beim Erleben negativer Emotionen zu fragen, was genau einen getriggert hat und warum man so reagiert hat. Auf diese Weise lassen sich negative Glaubenssätze identifizieren. Durch positive Affirmationen können sie ersetzt werden. Im Beispiel des Kritik-Glaubenssatzes könnte die Helfer-Strategie durch «Ich bin fähig» ersetzt werden, während bei der Einzelkämpfer-Strategie «Ich darf auch mal scheitern» hilfreich sein kann.
Sich kleine, erreichbare Ziele zu setzen und diese auch zu erreichen, stärkt das Selbstbewusstsein und motiviert für weitere Schritte. Ebenso kann Visualisierung eine hilfreiche Technik sein: Man stellt sich den Erfolg in allen Einzelheiten vor und feiert ihn bereits vor dem inneren Auge.
Tony Brechbühl ist Spezialist für Performance Management und fokussiert auf die Freisetzung der vorhandenen Potenziale u.a. durch das Lösen von destruktiven Glaubenssätzen aus der Vergangenheit. Er führt sein eigenes Beratungsunternehmen und ist u.a. zertifizierter Berater für das Bambeck Persönlichkeitsprofil.
079 795 2876
http://www.tonybrechbuehl.ch