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Schlafen Sie gut! Weshalb das keine Selbstverständlichkeit ist

Veröffentlicht am 07.04.2025
Schlafen Sie gut! Weshalb das keine Selbstverständlichkeit ist
Was sucht das Thema Schlaf in einem Beitrag zum Thema Arbeit? Das Nickerchen am Arbeitsplatz war früher höchstens in Witzen über unterbeschäftigte Beamten zu finden. Ansonsten gilt: Wachsein ist gut, aktiv, leistungsfähig und tatkräftig sein ist die Devise, und das möglichst rund um die Uhr. 
von Sina Bardill, Psychologin FSP und Supervisorin/Coach BSO und arbeitet seit 2003 in eigener Praxis

Dies spiegelt sich in einem wachsenden Anteil von Beschäftigten, die nicht mehr zur Ruhe kommen. Schlafstörungen sind weit verbreitet, etwa ein Drittel der Schweizer Bevölkerung leidet darunter, Tendenz seit 25 Jahren zunehmend.

Was sind Schlafstörungen?
«Ich habe nicht gut geschlafen». Wer dies am Morgen auf Nachfrage hin sagt, konnte vielleicht lange nicht einschlafen, weil es im Kopf noch so aktiv zu und her ging, dass der Geist keine Ruhe fand. Andere sind vielleicht mehrfach erwacht. Dritte erwachen einmal mitten in der Nacht, z. B. um vier Uhr morgens und können nicht mehr einschlafen. Allen gemeinsam ist die typische Unruhe im Kopf, das Gedankenkreisen, Stressgefühle. Da geht es vielleicht um schwierige Situationen am Vortag, die noch beschäftigen. Oder Kommendes belastet und man dreht hundertmal hin und her, was wann wie zu tun sein wird, verbunden mit der Angst, es nicht alles zu schaffen. Die Forschung sagt, dass zu viel Stress der grösste Auslöser von Schlafstörungen ist. Hinzu kommen andere Faktoren wie ein unregelmässiger Schlaf-/Wachrhythmus oder gesundheitliche Probleme wie Schmerzen
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Wie guter Schlaf mit Arbeit zusammenhängt
Was in der Nacht geschieht, hat also viel mit dem zu tun, wie der wache Teil des Tages sich gestaltet. Damit der Schlaf seine Erholungs- und Regenerationsaufgabe überhaupt übernehmen kann, muss auch der Tag einigermassen im Lot sein. Und das scheint für immer mehr Menschen nicht der Fall zu sein. Ein Zuviel an Belastung und ein Zuwenig an ausgleichenden Elementen kennzeichnen häufig den Alltag. Dies ist auch für Betriebe und Organisationen nicht gut. Denn müde Angestellte sind weniger leistungsfähig, machen mehr Fehler und verunfallen viel häufiger. Eine Investition in lebenswerte Arbeitsumstände lohnt sich also aus betrieblicher wie aus persönlicher Sicht. Innovative Unternehmen ermöglichen heute sogar ein Power-Nap (eben: ein Nickerchen) während der Arbeitszeit oder sorgen dafür, dass die Mitarbeitenden regelmässig ihre Pause machen. Viel anspruchsvoller ist es jedoch, auf die Betriebskultur so Einfluss zu nehmen, dass sie weniger Stress produziert. Wie ist der Umgang miteinander? Wird wohlwollend und offen kommuniziert? Können sich alle mit ihrer Aufgabe identifizieren und finden bei Fragen oder Schwierigkeiten ein Gegenüber, welches hilfsbereit und unterstützend ist? Solche soften Faktoren sind enorm wichtig für die gute Balance aller Beteiligten im Betrieb (auch für die Führungskräfte selbst übrigens!).

Was hilft?
Das oben Gesagte macht klar, wie sehr Unternehmen in der Pflicht sind, ihre Angestellten beim Gesundbleiben zu unterstützen. Gleichzeitig hat jede Person selbst die Möglichkeit, für die eigene Balance zu sorgen. Einerseits darf und soll es thematisiert werden, wenn Dinge nicht gut laufen oder über längere Zeit zu viel Beanspruchung da ist. Andererseits kommt heute niemand mehr darum herum, eigene Strategien zur Stressreduzierung und Erholungskompetenz zu entwickeln. Denn Stressoren gibt es insgesamt zu viele – von persönlichen Herausforderungen im privaten Umfeld bis hin zur globalen Lage. Viele dieser erfolgreichen Strategien haben etwas gemeinsam: eine Hinwendung zum eigenen Innen. Statt mit der Aufmerksamkeit immer vom Hundersten und ins Tausendste zu kommen, statt laufend dem zu folgen, was unsere Beachtung auf sich ziehen will (seien es Informationen, seien es Aktivitäten), lohnt es sich, die Wahrnehmung nach innen zu richten. Wie fühlt sich dieser Moment im eigenen Leben gerade so an? Was ist wahrnehmbar im Körper? Welche Gedanken melden sich? Was würde gut tun? Das Innehalten und die Zuwendung zu sich selbst, sind der Schlüssel für entspanntere Tage und erholsame Nächte. Das «Aber»: Was so einfach klingt, ist eine grosse Aufgabe. Das muss man lernen! Für viele Menschen macht es Sinn, dies mit anderen zusammen in einer lernenden Gruppe oder z. B. auch in einem Coaching anzupacken.

Bild: zVg